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Autor: Prof. Dr. D. Hannemann
Copyright: 2016, Prof. Dr. D. Hannemann
Auf dieser Seite: KI-Warnung | Homo Deus | Dataismus
Es folgen Kommentare einiger Wissenschaftler zu diesem Thema:
Ray Kurzweil
Einige wörtliche Übersetzungen aus seinem Buch :
Mithilfe des Reverse Engineerings unserer Körper und Gehirne können wir vergleichbare Systeme erschaffen, die viel langlebiger sind und Tausende Millionen Male schneller arbeiten als die elektrochemischen Mechanismen einer Nervenzelle – und die Technik schreitet immer schneller voran.
Unsere Möglichkeiten, ein Reverse Engineering des Gehirns zu betreiben (das heißt, das Gehirn zu durchleuchten, Modelle davon zu erstellen, und Teile davon zu simulieren), wachsen exponentiell.
Wir haben bereits wichtige Meilensteine passiert, auf dem Weg zum nächsten (sechsten) Paradigma der Rechnertechnik: dreidimensionale selbstorganisierende Schaltkreise auf Molekülebene. Das bevorstehende Ende des derzeitigen Paradigmas ist somit kein wahres Limit.
Der wichtigste Punkt ist, dass es einen konkreten Plan gibt um menschliche Intelligenz in Maschinen zu erreichen: das Reverse Engineering der parallelen, chaotischen, selbstorganisierenden und fraktalen Methoden des menschlichen Gehirns und die Übertragung dieser Methoden auf moderne Computerhardware.
The Singularity Is Near. When Humans Transcend Biology
Stephen Hawking:
Innerhalb von hundert Jahren werden Computer intelligenter sein als Menschen. Wird das der größte Moment der Menschheit oder der letzte?
Die Entscheidung aber, ob der Siegeszug der künstlichen Intelligenz das Beste oder schlechteste ist, was der Menschheit widerfährt, liege in der Hand der Menschen selbst. Heute gelte es deshalb, die Entscheidungen zu treffen, die dafür sorgten, dass die Computer der Zukunft dabei helfen, Krankheiten zu überwinden, Armut und Umweltzerstörung. Unbedingt verhindert werden müsse im Rahmen dieser Überlegungen, dass Kriegsgerät mit künstlicher Intelligenz ausgerüstet werde, das sich letztlich nicht mehr beherrschen lasse. Dazu kann sich Hawking so etwas wie eine Genfer Konvention vorstellen, die dafür sorgt, dass das Schlimmste verhindert wird. FAZ, 2015-05-23
Künstliche Intelligenz verändert die Welt und ist umstritten. Jürgen Schmidhuber will seit Jahren eine Maschine bauen, die kreativer ist als der Mensch, eine Art optimaler Forscher. Aber wie immer gilt: Alle fangen klein an.
Man braucht zwei lernende Module, den Gestalter und das Weltmodell. Der Gestalter ist ein Allzweckrechner, zum Beispiel ein rekurrentes neuronales Netz , das Eingaben, die ins System strömen, in Handlungssequenzen, umsetzt. Das Ziel kann alles sein, Schachspiele gewinnen oder als Roboter regelmäßig zur Aufladestation gelangen. Die Ziele kann ich in einer Belohnungsfunktion formalisieren, die sagt: Wenn ich mein Schachspiel gewinne, bekomme ich einen Punkt — nun maximiere die Zahl der Punkte. Das Weltmodell lernt dabei, vorauszusagen, was passieren wird, wenn ich etwas tue. Der Gestalter nutzt das Weltmodell, um zu planen und wünschenswerte Umgebungszustände herbeizuführen. Er wird auch neugierig lernen, Experimente auszuführen, die das Weltmodell weiter verbessern, denn auch dafür kriegt er Punkte oder Freudensignale, wie ein menschlicher Wissenschaftler, der sich freut, weil er eine Einsicht hatte.
Es wird bald gigantische rekurrente neuronale Netzwerke geben, die gleichzeitig Sprache, Video und Text wahrnehmen können, vielleicht aus Millionen von Quellen. Diese Netzwerke werden lernen, alles miteinander in Beziehung zu setzen. Wenn ich ein Video habe, in dem jemand sagt „Die Katze fällt vom Baum", dann kann das Netzwerk den gesprochenen Text in der visuellen Wahrnehmung der Welt gründen. Wenn es zahlreiche Videos gesehen hat, auf denen eine Katze vom Baum fällt, dann lernt es, abstrakte Konzepte zu entwickeln, die für fallende Katzen stehen. Es sieht Zusammenhänge und kann Analogien bilden. FAZ 2015-12-02
Yuval Noah Harari
Was wird mit uns und unserem Planeten passieren, wenn die neuen Technologien dem Menschen gottgleiche Fähigkeiten verleihen − schöpferische wie zerstörerische – und das Leben selbst auf eine völlig neue Stufe der Evolution heben?
Wie wird es dem Homo Sapiens ergehen, wenn er einen technikverstärkten Homo Deus erschafft, der sich vom heutigen Menschen deutlicher unterscheidet als dieser vom Neandertaler? Was bleibt von uns und der modernen Religion des Humanismus, wenn wir Maschinen konstruieren, die alles besser können als wir? In unserer Gier nach Gesundheit, Glück und Macht könnten wir uns ganz allmählich so weit verändern, bis wir schließlich keine Menschen mehr sind.
Er schreibt: „Ein Algorithmus, der meinen Körper und mein Gehirn überwacht, könnte exakt wissen, wer ich bin, wie ich mich fühle und was ich will.“ So ein Computerklon könnte für uns schon zu Lebzeiten den Wahlzettel ausfüllen, die Einkäufe im Netz erledigen und E-Mails schreiben. Nach dem Tod würde er im Netz fortleben. Manchen Bekannten würde gar nicht auffallen, dass wir gestorben sind.Harari, Yuval Noah: „‘Homo Deus‘ Eine Geschichte von Morgen“ 2. Auflage 2017, ISBN: 978-3-406-70401-7
Elon Musk
Der Gründer von Tesla und Space X – selbst Anwender von KI – fordert von der Politik klare Grenzen für die Anwendung der KI und bezeichnet sie als „größte Bedrohung der Zivilisation“. Er hat die Initiative "Open AI" ins Leben gerufen, die sich dem Ziel verschrieben hat, sichere KI-Technologien zu entwickeln. In 2016 hat Musk außerdem das Unternehmen Neuralink gegründet, das sich vornimmt, das menschliche Gehirn digital aufzurüsten und mit Computern zu verbinden – auch als Gegengewicht zu den immer intelligenter werdenden Computern.Gibt es eine neue Religion? Im Sinne von: „Alles woran Menschen glauben kann im Grunde die Merkmale einer Religion annehmen“. Religion als Glaube an Dinge und Mächte die den Menschen und die Welt regieren. In diesem Sinne sprechen einige vom Dataismus als neuer Religion die zunehmend unsere moderne Welt beeinflusst.
Sind wir wirklich nicht mehr als die Summe unserer Daten? Lässt sich mittels Fitnesstrackern und Facebook-Likes, Stimmaufzeichnungen und Sucheinträgen tatsächlich das Wesen eines Menschen feststellen? Diese Frage stellen sich immer mehr Menschen und die angesprochenen Konzerne realisieren dass mittels künstlicher Intelligenz (KI). Letzter „Schrei“: Zur eindeutigen Identifikation eines Menschen wurden bisher z.B. Fingerabdruck oder Iris-Scans benutzt. Doch nun stellt sich heraus, dass der Gang eines Menschen absolut einmalig ist und zur Identifikation herangezogen werden kann: Das Smartphone in der Hosentasche nimmt die Charakteristika des Ganges auf und kann diese eindeutig einer Person zuordnen.
Mittels KI und der großen Rechenkapazität die zur Verfügung steht gelingt heute, was der Psychologie nie gelungen ist: Menschen berechenbar zu machen.
Dataismus kann man aber auch noch weiterführen: Über die menschengemachte Digitalisierung hinaus zu der Frage ob nicht das ganze Universum und somit auch unseren Existenz auf einer digitalen Informationsbasis beruht. Dieser Frage sind wir schon in dem Lernobjekt: „51.11.6 Information und Entropie“ unter dem Stichwort: „Information der Welt“ nachgegangen. Bis jetzt gibt es auf diese Fragen keine verlässliche wissenschaftliche Antwort, d.h. es ist ein Glaube. Aber „Glaube“ im Bereich der Wissenschaft kann man auch als Hypothese oder Arbeitshypothese bezeichnen und daraus erwächst die Motivation Experimente zu machen und nach Beweisen zu suchen. So entsteht wissenschaftlicher Fortschritt!Foto: JumalaSika / Fotolia
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/big-data/dataismus-neues-weltbild-aus-dem-datenmeer/