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Autor: Prof. Dr. D. Hannemann
Copyright: 2016, Prof. Dr. D. Hannemann
Die Hardware von Biologie und Elektronik unterscheiden sich noch sehr erheblich. Hier einige wesentliche Fakten:
Gehirn |
Elektronik/Computer |
fehlertolerant | kaum fehlertolerant |
robust; Störung bedeutet nur eingeschränkte Funktionalität | nicht robust; Störung führen meist zum Ausfall |
lernen durch Beispiele | explizite Programmierung |
Keine Trennung von Daten und Verarbeitung | Trennung von Prozessor und Speicher |
ca. 25 W Wärmeentwicklung |
2,3 *106 W (Watson) Leistungsaufnahme: problematisch! |
Größenvergleich |
|
1000nm (Neuron) | 4nm-Technologie |
Hard- und Software zusammen | 400 Transistoren/ emuliertem Neuron |
100 Milliarden Neuronen | 4* 1015 Transistoren/ Supercomputer |
1 Billionen Gliazellen | 1013 emulierte Neuronen/Supercomputer |
100 Billionen Synapsen | 2-dimensionale Anordnung |
Masse = 1,4 kg | Tonnen! |
Geschwindigkeit |
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500 Impulse/s | Ca. 4 Gigahertz |
Neuromorphe Computer |
|
Synapsen | Memristor |
Weitere Daten zum Gehirn:
Weitere Daten zum Computer:
Neuronale Struktur. Neurone (mit einem rosa fluoreszierenden Molekül markiert) kommunizieren über Synapsen (hier grün) miteinander .
Wie das folgende Bild zeigt herrscht im Gehirn eine extreme Vernetzungsdichte. Auf einem Neuron und seinen Dendriden münden bis zu 2000 Synapsen von anderen Neuronen. Wie man seit kurzem (2015) weiß, greifen auch die sog, Stützzellen (Gliazellen) mit Ausfaserungen in die Informationsverarbeiten ein. Sie wirken auf die 100 Billionen Synapsen ein und beeinflussen die Gewichtung der Impulsübertragung.
Der Bauplan des Gehirns ist im Genom codiert – mittels (nur!) ca. 30 bis 100 Mill. Bytes. Die hohe Informations- und Verknüpfungsdichte entsteht erst durch das Lernen. Diese zu beschreiben benötigt viele Zehnerpotenzen mehr Bytes als der Bauplan.
Mithilfe des Reverse Engineerings des Gehirns sollen vergleichbare elektronische Systeme erschaffen werden, die viel langlebiger sind und Tausende Millionen Male schneller arbeiten als die elektrochemischen Mechanismen einer Nervenzelle.
Filmausschnitt zum HBP-Projekt: Simulation einer Fahrt durch das Gehirn